Minimalismus, Autarkie & Elektrosensiblität

Dieser Blog-Artikel enthält einige Gedanken zum Thema Minimalismus und autarkes Leben und warum diese Themen für Elektrosensible besonders relevant sind.

Warum Minimalismus / Einfaches Leben?

Je einfacher man lebt, desto einfacher ist es unabhängig und autark zu leben. Wenn man den Konsum reduziert, benötigt man auch weniger Einkommen. Das Thema Finanzen ist für die meisten Elektrosensiblen ein Problem, weil es wenige Arbeitsplätze gibt, bei denen man nur geringer Strahlenbelastung ausgesetzt ist bzw. wo man darauf einen Einfluss hat.

Die Frage ist: Was brauche ich wirklich? Was macht mich wirklich glücklich? Bringt es wirklichen einen Mehrwert? Die Werbung will uns vermitteln, dass wir Produkt xy unbedingt brauchen, um glücklich zu sein. Wenn man Produkt xy dann hat merkt man bald, dass es einen doch nicht so glücklich macht, wie man gedacht hat. Und so geht es immer weiter. Konsum/Materialismus wird am Ende nie glücklich machen, auch wenn man Milliardär ist. Ich habe die Erfahrung gemacht (wie viele andere auch), dass es im Gegensatz dazu glücklich machen kann und befreiend sein kann, wenig zu besitzen und einfacher zu leben.
Minimalismus bedeutet aber nicht, dass man nur noch 100 Gegenstände besitzen darf oder ähnliches. Es geht darum, Unnötiges loszuwerden, damit man Raum schafft (finanziell, zeitlich, Platz-mäßig…) für das, was man wirklich braucht und was einen wirklich glücklich macht. Für Elektrosensible ist insbesondere finanzielle Bereich relevant, da durch weniger Ausgaben auch weniger Einnahmen benötigt werden.

Konkrete Schritte:

  • Wohnung entrümpeln – Zimmer für Zimmer (Was brauche ich wirklich?). Unnötiges verkaufen, verschenken, wegwerfen. Beispiele: Fernseher; veraltete Zeitschriften/Bücher; Geräte, die man nicht mehr verwendet (z.B. Hobbys, die man nicht mehr pflegt). Wenn man sich bei etwas nicht sicher ist, dann in Karton sammeln und diese Dinge später nochmal durchgehen. Bei Schubladen: Immer zuerst alles zuerst herausnehmen, anstatt einzelne Dinge darin zu ändern.
  • Konsum überdenken – Wie groß muss das Auto/Haus/… wirklich sein? Spontankäufe vermeiden, besser eine Nacht drüber schlafen – Oft merkt man später, dass man etwas gar nicht wirklich braucht; Beim Kauf von neuen Dingen überlegen, wieviel der Betrag in Arbeitszeit umgerechnet ist (Nettolohn pro Stunde verwenden). Unnötige Abos kündigen; Keine Ratenzahlen (Keine Schulden machen, um Dinge zu kaufen); …
  • Zeitmanagement – Medienkonsum reduzieren, Zeit in „Sozialen Medien“ reduzieren bzw. Facebook z.B. besser ganz meiden, Emails nur 1x am Tag abrufen, …

Empfehlungen:

Wie kann ich die Abhängigkeit von Einkommen und der Wirtschaft reduzieren?

Je mehr man selber produzieren kann, desto weniger muss man konsumieren und desto unabhängiger ist man somit auch.

Grundlegende Bedürfnisse:

  • Wasser -> Brunnen, Quelle, Regenwasseraufbereitung; Wasser sparen
  • Lebensmittel -> Selbstversorgung (s.u.); Fertigprodukte vermeiden; Mahlzeiten selber zubereiten
  • Fortbewegung -> Weg zur Arbeit möglichst kurz halten bzw. wenn möglich von daheim aus arbeiten; Fahrrad anstatt Auto (Unabhängigkeit von Öl)
  • Strom -> möglichst darauf verzichten; dort wo es nicht anders geht, autarke Versorgung über Solarstrom (z.B: für Notebook); Unabhängigkeit von Stromnetz
  • Dach über dem Kopf -> Kleineres Haus / Kleinere Wohnung; Tiny House (in Deutschland aktuell rechtlich noch problematisch); Wohnmobil
  • Kleidung -> möglichst robuste, langlebige Materialen; keinen Trends nachlaufen; evtl. Second Hand
  • Toilette -> Komposttoilette / Trenntoilette (Urin ist als Stickstoff/Kalium-Dünger einsetzbar – NDR Artikel/Video); Unabhängigkeit von Wasseranschluss

Weitere Möglichkeiten:

  • Dinge selbst herstellen/erledigen/reparieren (DIY) – Es gibt für viele Themen Youtube Videos
  • Bei Neukauf auf Qualität achten („wer billig kauft, kauft zweimal“)
  • Wenn möglich reparieren, anstatt neu zu kaufen
  • Dinge wiederverwenden (anderer Zweck), anstatt wegzuwerfen
  • Geräte teilen/ausleihen (vor allem Werkzeug, das man nicht oft benötigt)

 

Mehr Lebensmittel-Autarkie durch Permakultur Waldgärten

Für den Bereich Lebensmittel ist ein Waldgarten (engl. food forest) ideal, um sich mit möglichst wenig Aufwand selbst versorgen zu können. Waldgärten sind eine konkrete Umsetzung vieler Permakultur-Prinzipien.

Aus Wikipedia Artikel: „Aufbau und Pflege von Waldgärten in gemäßigten Zonen Europas basieren auf einem Konzept des Engländers Robert Hart (1913–2000). […] Er kombinierte Obst, Nüsse, Kräuter, Salatpflanzen und Gemüse in einem sich selbst erhaltenden mehrjährigen System ohne externe Düngemittel im Einklang mit veganen Prinzipien. Hart war beeinflusst von der Philosophie Mahatma Gandhis, laut Patrick Whitefield versorgte er sich durch seinen 500 m² großen Waldgarten nahezu autark. […] Die Skizze zeigt, wie ein solches Ökosystem durch eine intelligente Auswahl an kooperierenden Pflanzengesellschaften unterschiedlicher essbarer Pflanzen kultiviert werden könnte: Walnuss- und Obstbäume in den hochgelegenen Schichten, darunter Beerensträucher und fruchttragende Büsche, und in Bodennähe unterschiedliche Kräuter bis hinab zu den Bodendeckern. In der Humusschicht lässt sich Gemüse anbauen.“

Empfehlungen:

  • Buch zum Thema Waldgarten: „Creating a Forest Garden“ – Martin Crawford
  • Gartenrundgang mit Martin Crawford youtube video
  • National Geographic Kurzfilm mit Martin Crawford: youtube video
  • Interview mit Vordenker Robert Hart: „Forest Gardening with Robert Hart“ – youtube video
  • Bücher zu Wildpflanzen: „Unsere essbaren Wildpflanzen“ und „Essbare Wildpflanzen“
  • Buch zum Pflanzen bestimmen: „Was blüht denn da?“ (Kosmos Verlag)

Warum Minimalismus/Einfaches Leben/Autarkie für Elektrosensible interessant ist

  • Durch den Anbau eigener Lebensmittel ist es möglich weiter entfernt von der Zivilisation zu wohnen, da man nicht Dinge wie Obst, Gemüse, Getränke, Tee etc. einkaufen muss (Heilkräuter können sogar manche industriell produzierten Arzneimittel ersetzen – z.B. Mädesüß, Baldrian, Johanniskraut). Dinge die man nicht selber anbaut, kann man bei Bedarf beim nächsten Bauern kaufen (z.B. Getreide)
  • Für Elektrosensible, die auch MCS (Multiple Chemikaliensensibilität) haben ist es von Vorteil genau zu wissen, dass die Lebensmittel komplett ohne Chemie angebaut wurde.
  • Durch Solarstrom wird kein Wechselstrom benötigt. Dadurch fällt die Strahlenbelastung durch Wechselstrom-Felder im normalen Hausnetz weg. Die meisten Geräte lassen sich heutzutage per Gleichstrom betreiben (LED Lampen, Notebook, Akkuladegeräte, Kühlschrank) oder es gibt ohnehin Strom-lose Alternativen (Handbetriebene Getreidemühle, Handmixer, es gibt sogar sogar eine Fuß-betriebene Waschmaschine…)
  • Bargeldloses Zahlen verbreitet sich immer mehr. In China kann man z.B. ohne Handy inzwischen oft gar nicht mehr am normalen Leben teilnehmen, da alles per Smartphone bezahlt wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich das auch irgendwann in anderen Ländern immer mehr durchsetzen wird (siehe z.B. Apple Pay Einführung in Deutschland).
  • Smart Meter-Pflicht: In Österreich hat jemand den Stromanschluss verloren, weil er sich geweigert hat einen Smart Meter installieren zu lassen. In Deutschland gibt es aktuell noch eine Schonfrist, es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass auch in Deutschland Smart Meter Pflicht werden, unabhängig von der Nutzungsmenge – heise online Artikel
  • Nebeneffekt: Absicherung gegen Krisen (Zusammenbruch der Weltwirtschaft). Der aktuelle Lebensstil der Industrienationen ist ohnehin nicht haltbar. Erdöl ist endlich und wir haben vermutlich bereits das Fördermaximum erreicht. Das wird dazu führen, dass alles teurer wird: Benzin, Diesel, alles was Plastik enthält, industriell produzierte Lebensmittel etc. Außerdem schwelt die Finanzkrise weiterhin vor sich hin und kann jederzeit wieder ausbrechen. Aus den Problemen der Finanzkrise ab 2007 wurden keine wirklichen Konsequenzen gezogen und die Verschuldung der Staaten ist inzwischen um einiges höher als vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2007. Je weniger man vom „System“ abhängig ist, desto besser. Mehr dazu hier
  • Nebeneffekt 2: Gesunde Ernährung, da man genau weiß woher die Lebensmittel kommen
  • Nebeneffekt 3: Nachhaltiger Lebensstil, der nicht auf Ausbeutung von endlichen Resourcen basiert

 

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